Selbstbildnis als Brustbild im Alter von 23 Jahren mit aufgestütztem rechten Arm. Die geschlossene Zeichenmappe, der Pinsel in der Rechten und den Kopf aufgestützt und den Betrachter ernst anblickend. Als Porträtistin pflegte sie die in Mode gekommene, für Bildnisse sehr geeignete, ansprechende Pastell-Technik. Ungeschönt, bar jeglicher Eitelkeiten ihr Spiegelbild befragend - das runde Gesicht mit den großen Augen und schmalen Lippen verrät einen leichten Ansatz zum Doppelkinn. Die junge Frau, die, wie Zeichenblock und Pinsel verdeutlichen, das Künstlertum zu ihrer Berufung erklärte, war seit einem Jahr verheiratet und vermutlich zur Entstehungszeit des Bildes in Erwartung ihres ersten Kindes. Dieses Pastell gehörte zu den ersten sechs Werken, mit der die Künstlerin sich 1786 auf der Berliner Akademieausstellung präsentierte.
Aus dem Berliner Kunsthandel für das Märkische Museum erworben.
Literatur: Zeichenkunst aus drei Jahrhunderten. Hrsg. von Ursula Cosmann, Stiftung Stadtmuseum Berlin. Berlin 2004, S. 42f. (Nr. 12 m. Abb.). - Gabriele Vogelberg: Suzette Henry und »Die Folgen der guten und schlechten Ehe«. Münster, 2000, S. 16, Abb.1. - Zwischen Ideal und Wirklichkeit. Künstlerinnen der Goethe-Zeit zwischen 1750 und 1850. Hrsg. von Bärbel Kovalevski. Ausstellungskatalog. Gotha/Konstanz 1999, Nr. A9 m. Taf. 77. - »Die Kunst hat nie ein Mensch allein besessen«. 1696-1996 Dreihundert Jahre Akademie der Künste, Hochschule der Künste. Ausstellungskatalog. Hrsg. Akademie der Künste und Hochschule der Künste. Berlin 1996, Nr. II. 2/158, S. 193, Abb.
